Yulivee und NSCs: ihre Brüder (Galathron und Sylfaen), Mutter Naomê und Vater Arcalon
Die warme Frühlingssonne fiel durch die bunten Fensterscheiben des Speisesaals und zeichnete Farbflecken auf den Boden. Die Familienmitglieder hatten sich zum Frühstücken versammelt und zwischen Yulivee und ihren beiden Brüdern schien eine Art Wettessen ausgebrochen zu sein: tief über die Teller gebeugt schlangen sie das Essen regelrecht hinunter- bereits eine Spur zu schnell als es sich für Elfen bei Hof geziemte. Sogar der Vater hatte es scheinbar eilig und machte bei der Stopferei mit, sodass etliche Früchte von seinem Tellerrand purzelten.
Naomê beobachtete ihren Kinder seufzend.
"Yulivee," sagte sie mahnend zu ihrer Tochter "Bitte mäßige dich ein wenig!" Das Mädchen schluckte einen viel zu großen Haferflocken-Kloß hinunter und spülte mit Wein nach, den sie in gierigen Schlucken aus dem Pokal trank. Zwischen zwei weiteren Löffeln Müsli hob sie kurz den Kopf um der Mutter zu antworten.
"Aber Mutter, du weiß doch worum es heute geht!" ihre zarte Hand griff nach einem Apfel und das Kettenhemd ließ die Bewegung klirren "Außerdem schlingen meine Brüder genauso wie ich und selbst Vater" ihre Stimme klang empört "kann nicht an sich halten!"
Arcalon wich dem strengem Blick seiner Frau aus und beugte sich ein wenig tiefer über den Teller wo er sich eine große Birnenspalte in den Mund schob. Naomê seufzte erneut. Was hätte sie dafür gegeben ihre Tochter als Hofdame zu sehen. Gewiss hätte sie dann nicht so ein grauenhaftes und unelfenhaftes Verhalten n den Tag gelegt, doch es war zu spät, denn Yulivee hatte ihre Wahl bereits getroffen. Mit ihrer silbernen Gabel spießte die rothaarige Frau eine Erdbeere auf und schob sie sich mit einer formvollendeten Bewegung zwischen die Lippen, auf die jede andere Frau neidisch gewesen wäre. Naomê war der Inbegriff einer Lady und des Öfteren wünschte sie zumindest ihre Tochter hätte in dieser Hinsicht mehr von ihr geerbt. Wenigstens, und so tröstete sie sich heimlich in Gedanken als sie einen kleinen Schluck aus dem Pokal mit dem frischen Quellwasser trank, war das Benehmen ihrer Kinder nur heute so.
Sie beobachtete Galathron wie er eine Orange ohne zu kauen hinunterschluckte und Sylfaen wie er die Hand unterhalten musste, damit ihm kein Essen aus dem Mund fiel. Wenn die anderen Adeligen ihre Familie so sehen würden wäre es bald dahin mit dem guten Ruf.
"Fertig." verkündete Yuliivee, warf ihre Serviette schwungvoll im Aufstehen auf den Teller und stürzte mit dem Apfel in der Hand auf die Türe zu.
"Das ist unfair!" rief Sylfaen ihr ältester Bruder empört aus und innerhalb eines Herzschlages sprangen die drei Männer auf und hasteten der bereits im Flut verschwundenen Elfe nach, Arcalon seiner Frau einen entschuldigenden Blick zuwerfend. "Lebt wohl Mutter!" hörte sie Sylfaens Stimme vom Flur und dann ähnliche Worte seines Bruders.
Yulivee hatte ihre Liebe Mühe die drängenden Brüder zurückzuhalten und auch ihr Vater sparte nicht an Drängelei. Bis sie das Haupttor schließlich erreicht hatte schaffte sie es sich mit den Ellbögen zu verteidigen, doch auf dem breiten Weg vor dem Haus hatten die Drei Männer einfach bessere Karten.
Nachdem sie die kurze Treppe hinter sich gelassen hatten wurde es ernst. Sie alle sahen bereits die Kutsche und legten noch einen Zahn zu. Vor allem die Geschwister schubsten und drängelten und Galathron gab Yulivee schließlich einen Stoß der sie zum Taumeln und bald darauf zu Fall brachte. Wütend schlug sie in den Sand. Die Chance war vorbei.
Aus dem Inneren des Wagens ertönten bald die freudigen Siegesrufe Sylfaens und die darauf folgende Debatte mit ihrem Vater.
"Ha! Ich habe den Guten Platz!" -
"Du wirst mir sofort Platz machen mein Sohn!" -
"Aber Vater, das ist gemein!" -
"Ich weiß, und jetzt raus mit dir."
Murrend kam Sylfaen wieder aus der Kutsche und kickte mit dem Fuß einen Stein davon.
"Verdammter Mist, schon wieder draußen reiten. Vater wird immer gerissener." Er half Yulivee auf und sie klopfte sich den Staub aus der Kleidung.
"Ja, er ist ja schließlich nicht derjenige, der in Rüstung laufen muss." knurrte sie und griff unwillig nach den Zügeln ihres Pferdes. Aus der Kutsche kam das Lachen ihres Vaters. Farodin schnaubte zufrieden als sie auf saß und ihm den Hals tätschelte und auch Lyrika, Sylfaens weiße Stute schien zufrieden von ihrem Reiter bewegt zu werden und nicht wie die anderen Pferde hinter der Kutsche herzu trotten. Eigentlich besaß die Familie noch eine größere Kutsche, doch diese befand sich gerade nicht im Haus (man hatte sie den Nachbarn ausgeliehen, die weiter in den Süden zu einem Ball fuhren, was Yulivee und ihre Brüder nicht einsahen, denn sie hatten schließlich eine Audienz bei der Königin) und so blieb nur die kleinere in der zwei Leute Platz fanden.
Die zwei Geschwister würden nun die Kutsche flankieren und das Mädchen griff mit grimmiger Mine nach dem Fürstlichem Banner.
Sylfaen schloss zu ihr auf und an seiner Schulter hing ein silbernes Elfenhorn.
"Na dann los." sagte Die Elfe und der Tross setzte sich in Bewegung.
--------> Auf der Straße nach Sylfyr